Birgit
Juni-2017

1943
1964
1964 - 67


1967 - 74
1979 - 2005
2019

2022

in Lübeck geboren und dort auch  aufgewachsen
Abitur an der Ernestinenschule Lübeck
Studium an der Pädagogischen Hochschule
Flensburg
anschl. Schuldienst in Schleswig - Holstein
Kreis Stormarn
Kreis Plön
aus gesundheitlichen Gründen
Umzug von Kossau nach Hamburg
gestorben

2015 hat Birgit in einem Interview ihren Weg zur Textilkunst beschrieben. Hier ein Teil des Interviews:


Sie beschäftigen sich seit vielen Jahren mit Textilem. Wie hat das angefangen?

Die Beschäftigung mit einfachen textilen Arbeiten begann für mich in der Grundschule. Gefördert von meiner Lehrerin, durfte ich nach kurzer Zeit Stickarbeiten ausführen, die für die meisten aus meiner Klasse noch zu schwierig waren. Meine Grundschullehrerin hat somit den Grund gelegt und mein Interesse geweckt.  Besondere Anregung zu Hause gab es nicht, meine Mutter strickte zwar Strümpfe für die AWO, intensiver wurde die Begegnung mit Stoff bei meiner Tante, sie hatte eine Nähmaschine, an der ich die ersten Nähversuche machen durfte. Neben Mustersticken habe ich früh mit dem Stricken begonnen, erst für meine Puppen, später für die kleinen Nichten. Als Teenager habe ich dann begonnen, für mich zu arbeiten.
Freies gestalterisches Arbeiten begann in den 70er Jahren mit Makramee, intensiviert durch Kurse an dem von Beatrijs Sterk gegründeten Workshop in Hannover.
Nachdem Makramee sich gestalterisch ins Kunstgewerbe zurückgezogen hatte, habe ich mich dem Weben zugewandt. An einem Hochwebrahmen konnten Arbeiten entstehen bis zu einer Größe von 130×90 cm. Auf der gespannten Kette entwickelte sich das Bild ohne Fachwechsel. Mit den Fingern habe ich die Kettfäden aufgefächert und den Schussfaden von Hand durchgefädelt. In den meisten Fällen habe ich die Formen mit Filzstift auf die Kette gezeichnet, Bis zum Abschluss war die Arbeit vollständig sichtbar.
Irgendwie war aber das Arbeiten in der Fläche für mich nicht ganz zufriedenstellend, es gab verschiedene Versuche wenigstens von der Grundfläche aus nach vorn räumlich zu gestalten. Es wurden 20 Jahre Bildweben am Hochwebrahmen.

Auf Anregung von Frau Cohn fuhr im Juli 1994 eine Gruppe des Fachverbandes für Textilunterricht e.V. (Landesgruppe Schleswig-Holstein/ Hamburg) nach Lenzen an der Elbe zum Filzen. Bei hochsommerlicher Hitze, einer guten Einführung in die praktische Arbeit und einem interessanten Ambiente wurde ich folgenreich vom „Filzvirus“ infiziert.

Was ist das Besondere und Reizvolle am Filz?

Da hatte ich nun die Möglichkeit, problemlos körperhaft, dreidimensional zu gestalten. Die nahezu ungeordneten Wollfasern lassen sich zur Fläche, Hohlform und variationsreichen Fantasieformen zusammenfügen. Dauerte es 2-3 Monate bis ein größeres Webbild in der fast meditativen Arbeitsweise fertig wurde, konnte ich jetzt in wenigen Stunden ein Filzobjekt entstehen lassen. Vielleicht liegt es an meiner ersten Begegnung mit dem Filzen in Lenzen, dass für mich ausschließlich das nasse Filzen von Bedeutung ist. Ich arbeite schnell, bei größeren Objekten fast bis zur Erschöpfung. Nun fasziniert mich das Filzen als textile Gestaltungsform auch schon wieder 20 Jahre, die Kraft, mit der ich die ersten 15 Jahre filzen konnte, ist nicht mehr da, die Begeisterung für Filz ist ungebrochen.

 

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